Cartier, Mauron Musy, Rolex und Mestel: vier Gesichter der Freiburger Haute Horlogerie.
Cartier, Mauron Musy, Rolex und Mestel: vier Gesichter der Freiburger Haute Horlogerie.
Vier Namen, vier Visionen von uhrmacherischer Exzellenz und ein gemeinsamer Nenner: der Kanton Freiburg. Cartier/Richemont ist seit mehr als einem halben Jahrhundert in Villars-sur-Glâne ansässig und hat dort einen strategischen Campus mit einem breit gefächerten Know-how aufgebaut. Rolex, ein Aushängeschild der Schweizer Industrie, investiert über eine Milliarde Franken in den Bau einer Manufaktur in Bulle. Mauron Musy verkörpert kreative Unabhängigkeit und mechanische Innovation, während Mestel hochwertige Armbänder für die bekanntesten Marken entwirft. Mit diesen sehr unterschiedlichen, aber sich ergänzenden Unternehmen gelingt es dem Kanton, seinen Platz in der Welt der Schweizer Luxusuhrenindustrie zu behaupten.
CARTIER, ELEGANZ MIT EINER BEWEGTEN GESCHICHTE
Bei Cartier beginnt alles mit dem Design. Tank, Santos, Ballon Bleu sind nur einige der ikonischen Modelle mit hohem Wiederkennungswert. Ihre Zeitlosigkeit verdanken diese Uhren auch der Philosophie, Tradition mit Innovation zu verbinden. «Cartier ist der Uhrmacher der Formen», sagt Suzanne Lévesque, Generalsekretärin von Richemont. Sie betont die Bedeutung, die Cartier der Reinheit der Linien, der Ergonomie und der technischen Raffinesse beimisst.
Dieser Anspruch zeugt davon, wie umfassend Richemont Luxus versteht: Luxus ist ein Ökosystem, in dem handwerkliches Know-how, Innovationskraft und Kundenerlebnis eine Einheit bilden. «Jede Kreation ist das Ergebnis einer aussergewöhnlichen Handwerkskunst, die von Generationen passionierter Experten weitergegeben wurde», erklärt Edgar Vandel, Direktor des Standorts. Für ihn steht Villars-sur-Glâne für diese Verbindung zwischen Tradition und Moderne.
Die Geschichte von Cartier begann im Jahr 1972 mit Usiflamme. Mehr als fünfzig Jahre später hat sich der Campus zu einem wichtigen Zentrum der Gruppe mit fünfzehn Einheiten – Uhrenmanufaktur, weltweites Vertriebszentrum, Konzernleitung, Kompetenzzentren in den Bereichen Digitalisierung, Finanzen, E-Commerce und Human Resources – und über tausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entwickelt.
In den letzten Jahren hat sich der Standort mit dem Neubau eines schlichten Gebäudes, das höchsten Ansprüchen genügt und ein Restaurant, Coworking-Bereiche, Empfangsräume, ein Gesundheitszentrum und einen 5000 m² grossen Park umfasst, grundlegend verändert. Insgesamt verfügt das 40’000 m² grosse Campusgelände über acht Gärten. Fernwärme, begrünte Dächer und edle Materialien spiegeln das Engagement der Marke für Nachhaltigkeit und Exzellenz wider.
Suzanne Lévesque betont, wie sehr dieser Ort den Geist der Gruppe verkörpert: «Der Standort Villars-sur-Glâne ist für Richemont von strategischer Bedeutung. Er ist Kopf, Herz und Seele des Unternehmens und erfindet sich seit fünfzig Jahren immer wieder neu.»
MAURON MUSY, PRÄZISION UND KREATIVE FREIHEIT
Mit einer Mischung aus modernster Technik und radikaler Ästhetik verfolgt Mauron Musy einen einzigartigen Ansatz in der Schweizer Luxusuhrenherstellung. Markenzeichen ist das patentierte mechanische Dichtungssystem nO-Ring®, das herkömmliche Dichtungen überflüssig macht und die Montagepräzision verbessert. Diese praktische, sichtbare und elegante Innovation passt perfekt zum Motto der Marke: «Form follows function.»
Das von zwei passionierten Ingenieuren gegründete Unternehmen geniesst eine in der Branche seltene Freiheit: Es entwickelt eigene Technologien, folgt keinen Trends und arbeitet mit einem Netzwerk von hochqualifizierten Schweizer Partnern zusammen. «Wir sind in erster Linie Ingenieure und erst in zweiter Linie Uhrmacher. Deshalb sind unsere Produkte gleichzeitig bahnbrechend, funktional und tief in der Schweizer Tradition verwurzelt», betont Christophe Musy, Gründer und CEO.
Mauron Musy hat sich der Philosophie „100 % Swiss Crafted“ verschrieben: Vom Design bis zur Fertigung werden alle Komponenten in der Schweiz entwickelt, hergestellt und montiert. Diese Authentizität, Sorgfalt und Transparenz sprechen eine Kundschaft an, die nach Sinnhaftigkeit sucht. «Luxus bedeutet heute auch, erklären zu können, was man tut, wie man es tut und mit wem. Das 100 % Swiss Made steht für den Luxus der Spitzenleistung und regionaler Nähe», sagt Christophe Musy.
Mit ihrem markanten Design stehen die mechanischen Zeitmesser von Mauron Musy für eine freie, engagierte und technische Uhrmacherkunst für Kenner.
MESTEL, DIE LIEBE ZUM DETAIL AM HANDGELENK
«Alle grossen Marktakteure arbeiten mit uns zusammen», erklärt Alain Berset, Geschäftsführer von Mestel. In Rossens fertigt das Unternehmen Armbänder für die Haute Horlogerie, indem es sein Know-how in den Bereichen Materialchemie, mechanische Präzision und Handwerkskunst kombiniert. Von der technischen Gummimischung und der Entwicklung komplexer Formen über 3D-gedruckte Metalleinsätze bis hin zur Handarbeit ist jedes Armband ebenso raffiniert wie die Uhr, die es ziert.
Spitzenqualität wird durch minimale Toleranzen, die Widerstandsfähigkeit der Materialien und die Fähigkeit, massgeschneiderte Lösungen anzubieten, erreicht. «Unsere Stärke liegt darin, Qualität von A bis Z zu gewährleisten», erklärt Alain Berset. Mestel entwirft eigene Formen, arbeitet mit eigenen Chemikern zusammen, recycelt seine Materialien und wendet hochpräzise Verfahren wie Fräsen, Erodieren, Vulkanisation, Kryogenisierung an.
Der neue Standort in Rossens ist ein wichtiger Meilenstein. Die Anlage, die auf eine agile Fertigung und das Wohlbefinden der Teams ausgelegt ist, verbessert die operative Reaktionsfähigkeit und die Entwicklungskapazitäten von Mestel, was für die beginnende Expansion in den Luxusmodemarkt von entscheidender Bedeutung ist.
Ein weiterer Beweis für die Innovationskraft von Mestel ist NOVALINK®, eine Technologie, die die Integration eines NFC-Chips in Gummi ermöglicht. Diese unsichtbare, zuverlässige und absolut sichere Lösung ermöglicht es, Zahlungs-, Zugangs- und Identifizierungsprozesse mit einer Handbewegung durchzuführen. Sie wurde in Zusammenarbeit mit Visa und Mastercard entwickelt und eröffnet einen riesigen globalen Markt, der weit über die traditionelle Uhrenindustrie hinausgeht.
ROLEX, EIN RIESENPROJEKT IN BULLE
Es ist eine Baustelle der Superlative, die sich im Greyerzerland niederlässt. In Bulle plant Rolex die Errichtung eines über 100’000 m² grossen Industrieareals, das ganz der Herstellung von Uhrenkomponenten gewidmet ist. Mit diesem strategischen Projekt, das auf eine Milliarde Franken geschätzt wird, unterstreicht die Genfer Gruppe ihren Willen, ihre industrielle Kompetenz und ihre Präsenz in der Schweiz zu stärken. Langfristig werden hier mehr als 2000 Mitarbeitende beschäftigt sein, womit diese Manufaktur zu einem der wichtigsten Uhrenzentren des Landes wird.
Die Wahl von Bulle ist kein Zufall: Die Qualität der Infrastruktur, die Nähe zur Autobahn, ein solides industrielles Umfeld und die politische Unterstützung gaben den Ausschlag. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen, die Inbetriebnahme ist für 2029 vorgesehen.
Mit dieser zukünftigen Manufaktur will Rolex Exzellenz, Nachhaltigkeit und industrielle Autonomie vereinen. Die Marke, die für ihre ikonischen Modelle wie Submariner, Datejust und Daytona bekannt ist, verkörpert seit über einem Jahrhundert Schweizer Präzision, Eleganz und technische Meisterschaft. Ihre Innovationskraft und ihre langfristige Vision machen sie zu einer weltweiten Referenz im Luxussektor. Dieses Grossprojekt spiegelt ihre Ambition wider: in Freiburg einen der Grundpfeiler ihrer Zukunft zu errichten und sich lokal zu verankern, um global noch stärker auszustrahlen.