In Sachen Schokolade spielt Freiburg in der ersten Liga. Ob in Broc oder in der Kantonshauptstadt – Cailler und Villars verkörpern die helvetische Tradition eines weltweit anerkannten Know-hows vortrefflich. Als wahre Pioniere haben sie die Geschichte der Schweizer Schokolade geprägt.
Cailler wurde im Jahr 1819 gegründet und ist die älteste noch aktive Schweizer Schokoladenmarke sowie die Erfinderin der Milchschokolade – eine echte Institution, deren Produktionsstandort in Broc jedes Jahr Hunderttausende von Besucherinnen und Besuchern anzieht. Villars steht seit 1901 für die Eleganz und Finesse der Schweizer Schokolade, mit einer Identität, die tief in schweizerischer Tradition und Innovation verwurzelt ist. Hinter Cailler und Villars steht jedoch eine neue Generation von Chocolatiers bereit, die der Welt der Luxus-Schokolade frischen und kreativen Wind einhaucht.
Jorge Cardoso ist ein hervorragendes Beispiel für diesen selbstbewussten Nachwuchs. Er lebt seit seiner Jugend in der Schweiz und eröffnete im Jahr 2021 seinen ersten Laden in Freiburg, zwei Jahre später folgt ein zweites Geschäft in Lausanne. Der ausgebildete Koch, Bäcker und Patissier spezialisierte sich rasch auf Schokolade, wo er Qualität, technische Präzision und Streben nach Authentizität vereint. «Mir ist ein echter Geschmack ohne übermässig viel Zucker wichtig. Es gibt immer mehr Liebhaberinnen und Liebhaber von Schokolade, die sich wirklich auskennen!»
Einmalig ist aber sein künstlerischer Ansatz. Jorge Cardoso studierte in Portugal Kunst und entwirft seine Kreationen wie richtige Skulpturen. Neben seinen berühmten Skulpturen in Lebensgrösse von Cristiano Ronaldo, Roger Federer oder St. Nikolaus fertigt er auch massgeschneiderte Kreationen für Unternehmen oder hochkarätige Events an. Bei unserem Besuch stellt er gerade eine Sonderbestellung für die portugiesische Botschaft fertig.
Jorge Cardoso wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet (Weltmeister beim Culinary World Cup 2018 und 2022) und ist heute ein gefragter Schokoladekünstler: «Jedes Stück wird von Hand mit dem Pinsel fertiggestellt. Es sind alles handgefertigte Kreationen, die nichts mit einer standardisierten Produktion zu tun haben.»
Vom Kakao zur Schokoladentafel
Ein anderer Ansatz, ein anderes Universum: Die Chocolaterie Notes de fève setzt in der Schokoladenherstellung neue Massstäbe. Das Unternehmen wurde von Claire-Andrée Nobs und den Brüdern Bastien und Laurent Curty gegründet ist heute das einzige im Kanton, das ausschliesslich Schokolade nach dem Bean-to-Bar-Prinzip herstellt.
Laurent Curty erklärt: «Wir arbeiten wie Winzer. Jede Ernte ist einzigartig. Wir passen die Röstung, das Conchieren, die Rezeptur an, um das Beste aus jeder Bohne herauszuholen. Der Kakaoanteil sagt nicht alles aus, es sind die Aromen, die zählen.»
Transparenz über die Herkunft, individuelle Rezepturen, Kontrolle der Produktionskette: Mit ihrem Handwerk begeistern sie ein immer grösseres Publikum. Seit ihren Anfängen im Jahr 2022 arbeiten sie mit Institutionen wie dem Internationalen Filmfestival Freiburg zusammen, um limitierte Editionen zu kreieren. Es ist ihr Ziel, durch Workshops und Event-Kreationen möglichst vielen Menschen die Feinheiten des Kakaos näherzubringen.
Ob jahrhundertealte Unternehmen oder passionierte Handwerker: Freiburg hat sich definitiv als fruchtbarer Boden für aussergewöhnliche Schokolade etabliert.